Krakau-Tschenstochauer Jura
Mit dem Besuch in der Kocjan-Hütte in Rabsztyn kehren wir zurück nach Polen und zu unserer einheimischen Kultur. In diesem Haus, das 1862 in Olkusz gebaut wurde, kam auf die Welt und lebte Antoni Kocjan, Konstrukteur von Segelflugzeugen und Chef des Luftfahrt-Geheimdienstes ZWZ/AK, der das Geheimnis der deutschen Waffen V1 und V2 enthüllte. In den Anfangsjahren des 21. Jh. wurde das Gebäude auseinandergebaut und verlegt – heute steht es am Fuße der Burg in Rabsztyn. Heute dient die Kocjan-Hütte als ein Mini-Freilichtmuseum, in dem wir Hofgerätschaften sowie zahlreiche Erinnerungsstücke und Fotos aus der Zeit vor 70 Jahren finden. Ein anderes Thema greift das Museum des Schaffens von Władysław Wołkowski an, das seinen Sitz im Adelshaus der Familie Machnicki in Olkusz hat. In der Einrichtung findet man Werke des bekannten Künstlers, der mit Vorliebe Naturmaterialien wie Weide, Schilf, Schnur, Leinen oder Metallstäbe benutzte. Durch den Besuch des Museums erfahren Sie, warum Wołkowski als Autor des „Konzepts der Poetischen Wohnung” und „Michelangelo der Weide” bezeichnet wird – mehr noch, vielleicht lassen Sie sich selbst durch seine Ideen inspirieren!
Einen Einblick in die Geschichte von Olkusz und Umgebung bietet ein Besuch im Feuerwehrmuseum des Landes Olkusz und im Regionalmuseum PTTK in Olkusz. In Bezug auf die Geschichte der Region bemerkenswert sind außerdem: die Sammlung der Mineralien des Landes Olkusz und Fossilien des Krakau-Tschenstochauer Jura, Museum in Pieskowa Skała, Wissensgrube des Zinks in Bukowno und Karmelitenmuseum in Czerna.
Dass es sich bei Jura vor allem um eine der malerischsten Regionen Polens handelt, erinnert uns wiederum die Naturausstellung des Nationalpark Ojców in Ojców. Mithilfe der 3D-Filmvorführungen lernen wir die außergewöhnliche Geschichte der Entstehung des Prądnik-Tals kennen. Wir sehen außerdem zahlreiche geologische und paläontologische Exponate aus dem Parkgelände und besichtigen den Innenraum einer nachgebauten Höhle.
Wenn wir uns in Richtung der Nordgrenze des in Małopolska gelegenen Teils des Jura begeben, erreichen wir Olkusz. Es ist eine der ältesten Bergbaustädte Polens, in der schon im 13. Jh. Blei- und Silbererz abgebaut wurde. Wenn Sie schon mal über die Straßen von Olkusz spazierten, haben Sie vielleicht die Silberroute der Bergleute von Olkusz betreten. Ihren wichtigen Teil bilden bronzene Figuren der Bergleute, auf Sockeln aus rotem Parczew-Konglomerat errichtet. Die Route kann mit einem kostenlosen Audio-Guide besichtigt werden. Olkusz musste trotz der Silberlagerstätten noch einige Jahrhunderte auf seine Blütezeit warten. Die Wende kam im 19. Jh., als in der Ortschaft der Zink- und Bleibergbau einen Aufschwung erlebten. Wenn man heute durch ihre Gassen spazieren geht, sieht man u.a. einen Wehrturm und die Stadtmauer, historische Bürgerhäuser am Markt oder die Andreasbasilika (man sollte auch einen Blick in das Kircheninnere werfen, denn dort findet man die älteste Orgel Polens und einen denkmalgeschützten Flügelaltar). Vielleicht finden Sie unterwegs auch den Alten Friedhof aus dem frühen 19. Jh. (mit dem Grab des Hauptmanns Francesco Nullo, der bei den Kämpfen um die polnische Unabhängigkeit während des Januaraufstandes gefallen war), den jüdischen Friedhof oder den Soldatenfriedhof. In Skała, Bydlin, Cieplice und Kaliś finden wir Spuren des Großen Krieges, die zur Route der Ostfront des 1. Weltkriegs gehören.